Nach dem 2. Weltkrieg kamen drei ehemalige Heeresfeldbahnloks der Bauart HF110C (JLKB Nr. 1, 4 und 5) mit den Nummern 99 4651 und 99 4652 zum Einsatz. 99 4653 kam etwas später hinzu.
Die 3 HF110C Heeresfeldbahnlokomotiven bei der LJK/LJE
Hersteller
Nummer
Baujahr Art
Achsfolge
Nummer bei der DR
Henschel
25979
1941 HF 110 C
C-n2t+T
99 4651
Henschel
25983
1941 HF 110 C
C-n2t+T
99 4652
Jung
10123
1944 HF 110 C
C-n2t+T
99 4653
Die Deutsche Reichsbahn setzte nach 1949 auch die 99 4501, die 99 4502 und die 99 4541 auf dem Netz ein. Neben den Dampflokomotiven kamen auch die Kleinlokomotiven Köf 6001 bis Kö 6004 zum Einsatz.
Diese Loks versahen ihren Dienst bis bis zur Stilllegung 1964. Danach kamen sie alle nach Rügen und versahen ihren Dienst auf der Nordstrecke nach Altenkirchen. Einzig die 99 4652 hat dies überlebt. Die anderen beiden HF110C wurden verschrottet. Über 130 Lokomotiven des Typ HF 110C wurden unter Beteiligung der Firmen Henschel, Jung, Krenau und CKD während des zweiten Weltkrieges und danach gebaut. Die friedlicheren Aufgaben, die den verbliebenen Maschinen in der Nachkriegszeit anvertraut wurden, spielten in ihrem Leben jedoch die weitaus größere und wichtigere Rolle.
Es handelt sich um eine Heeresfeldbahn-Maschine mit 110 PS der Bauart Cn2t+T (oder auch Cn2(t)), was soviel bedeutet wie 3 angetriebene Achsen ("C"), Verwendung von Nassdampf ("n"), 2 Zylinder ("2"), sog. Halbtenderlok mit zusätzlichem Schlepptender ("t+T" bzw. "(t)"). Die Maschine konnte also auch ohne Schlepptender betrieben werden, hatte allerdings so nur eine geringe Reichweite. Normalerweise wurden alle Betriebstoffe im Tender untergebracht. Diese Loks sollten universell verwendbar sein und ließen sich deshalb von 750 mm auf 600 mm Spurweite umspuren.
Werkfoto Henschel
In den Jahren 1951 und 1952 lieferte Jung fünf weitere Lokomotiven des Typs HF110C mit geringfügigen Veränderungen für Unternehmen in Indien und Brasilien aus.
Die Lokomotiven 99 4651-53
Diese Maschinen kamen 1945 und 1948 auf die Strecken der ehemaligen JLKB . Sie wurden ab 1941 für die Heeresfeldbahnen von verschiedenen Herstellern nach einheitlichen Konstruktionsunterlagen gebaut. Die Loks hatten einen Außenrahmen und für längere Strecken einen zweiachsigen Tender.
Technische Daten der Loks
Bauart
Cn2
Gattung
K 33.6
Treib- und Kuppelraddurchmesser
730mm
Länge ü. P. mit Tender
10180mm
Höchstgeschwindigkeit
30km/h
Kesselüberdruck
13kP/m²
Rostfläche Verdampfungsfläche
0,72m²
Zylinderdurchmesser
300mm
Kolbenhub
350mm
Dienstlast
17mP
Wasservorrat
6,3m³
Kohlevorrat
2,5t
Art und Lage der Steuerung
H.a.
Geschichte der 99 4652 HF110C - Henschel 25983/1941 Diese heute als "99 4652" bekannte HF110C wurde 1941 von Henschel&Sohn unter der Fabriknummer 25983 gebaut. Nach Ende des Krieges verblieb die Lok zusammen mit vielen weiteren Heeresfeldbahnlokomotiven im südlich von Berlin gelegenen Eisenbahnpionier- und Gerätepark Rehagen-Klausdorf, der nun unter sowjetischer Militärverwaltung stand. Damit dürfte auch klar sein, was das weitere Schicksal der meisten hier verbliebenen Loks war - Abtransport als Reparationsleistung.
Drei Maschinen stellte die SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland) jedoch zum Betrieb der schmalspurigen Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn zur Verfügung, die auf den Gleisen der 1939 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegten und an das Militär verkauften ehemaligen Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (JLKB) entstanden war. Aus dem verkehrstechnischen Erfordernis heraus war auf diesen Strecken zwischen Dahme und Jüterbog sowie Luckenwalde am 8.12.1945 der öffentliche Betrieb unter diesem neuen Namen wiederaufgenommen worden. 1946 wurde der Name in Luckenwalde-Jüterboger Eisenbahn - JLE geändert.
Die Eisenbahn war in diesen schweren Nachkriegsjahren oft das einzige Verkehrsmittel, gerade in solchen landwirtschaftlichen und schwach besiedelten Gebieten. Zunächst wurde die spätere 99 4652 mit einem Tieflader nach Stülpe transportiert und mit "Gemeinde-Kohle" angeheizt. Nun konnten die notwendigen Streckenbauarbeiten in Vorbereitung der Wiedereröffnung durchgeführt werden. Erst 1948 kamen zwei weitere Lokomotiven gleicher Bauart zur Unterstützung zur JLKB, die die Reichsbahn 1949 als 99 4651 (Henschel 1941, Fbr.-Nr. 25979) und 99 4653 (Jung 1944, Fbr.-Nr. 10123) in ihren Bestand übernahm.
1964 wurde 99 4652 auf die Insel Rügen versetzt, nachdem das ca. 74 km lange Netz der ehemaligen JLKB stillgelegt wurde. Im gleichen bzw. dem darauffolgenden Jahr folgten die beiden Schwesterloks. Hier fuhren sie noch bis 1968, als auch die Strecke Fährhof-Altenkirchen eingestellt wurde. 99 4651 wurde bereits am 9.10.1967 abgestellt, z am 7.2.1968 und schließlich ausgemustert am 12.6.1968. Sie wurde am 19.7.68 an das Betonwerk Ueckermünde verkauft, wo sie noch einige Zeit als Dampfspender (un-)tätig war. Es folgte 99 4653 (abg. 13.05.68, z 10.7.68, +31.7.68, zerlegt Raw Görlitz). 99 4652 fuhr noch bis zum 10.9.68. An diesem Tag kollidierte sie in Fährhof vor einem Gmp von Fährhof nach Altenkirchen mit einem Traktor und wurde beschädigt. Die Z-Stellung folgte am 13.10.69. Ihr Schicksal war allerdings nicht der Hochofen! Ein Privatmann (W. Seidensticker) interessierte sich 1973 für die jahrelang im Raw Görlitz abgestellte Maschine, an den die Reichsbahn sie schliesslich im Jahr 1974 auch verkaufte.
Nach der Umspurung auf 600 mm und äußerer Aufarbeitung im Bw Wernigerode Westerntor folgte am 25.07.1974 die Überführung zur Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth, bei der sie am 19.10.1974 als Lok Nr. 4 "Frank S." nach betriebsfähiger Aufarbeitung in Betrieb genommen wurde. Hier war sie bis Dezember 1981 im Einsatz.
Henschel 25983 um 1980 im Bahnbetriebswerk Mühlenstroth, Foto: K. Jördens
Am 9.12.1981 wurde die Lok nach Lengerich gebracht, um in der Werkstatt der Teutoburger Waldeisenbahn Umbauten (u.a. Einbau einer Druckluftbremse) für einen Einsatz auf der Jagsttalbahn vorzunehmen. Hier fuhr sie ab 1982 nun in grüner, nie da gewesener Lackierung wieder auf 750-mm-Gleisen.
"Frank S" im Bhf. Dörzbach, aufgenommen von W.+K. Brutzer am 26.05.1985
"Frank S" bei Dörzbach, aufgenommen von W.+K. Brutzer am 26.05.1985
Nach Stillegung der Jagsttalbahn 1988 dauerte es bis 1990 bis die Lok auf dem Öchsle für gelegentliche Einsätze wieder in Betrieb genommen wurde. 1992 wurde sie aufgrund technischer Probleme (Kessel und Dampfmaschine) bis auf weiteres abgestellt. Im Frühjahr 1994 erfolgte im RAW Görlitz eine optische Aufarbeitung der Lokomotive, die ab April 1994 wieder in schwarzem Kleid und als 99 4652 bezeichnet im Bahnhof Putbus ausgestellt wurde. 1999 ging die Lok als Schenkung in das Eigentum des Landkreises Rügen über, der die Lok an den Fördervereins zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen verlieh.
Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme von 2011 bis 2014 Im Mai 2011 veröffentlichte der Förderverein einen Spendenaufruf zur Wiederinbetriebnahme der 99 4652. Die Aufarbeitung der Lokomotive startete im Oktober 2011 mit der Demontage des Führerhauses und der Wasserkästen, der Kessel folgte im März 2012. Im Frühjahr 2013 wurde der Kessel zur Befundung ins Dampflokwerk Meiningen transportiert, Fahrwerk und Aufbauten folgten Mitte Januar 2014.
Bereits von November 2011 bis April 2013 erhielt der Schlepptender der Lok bei der Pressnitztalbahn in Jöhstadt eine Hauptuntersuchung, bei der der Tender einen kompletten Neubau des Kohle-Wasserkastens in genieteter Form erhielt. Nach Abschluss der HU wurde der Schlepptender zurück nach Rügen transportiert.
Der Schlepptender der 99 4652 aufgenommen am 27. April 2013 von Mirko Schmidt in Putbus
Im Dampflokwerk Meiningen erfolgte 2014 der Neubau von Kessel, Rahmen und einem Teil der Aufbauten, die folgenden Bilder von Rüdiger Fach zeigen den Zwischenstand der Arbeiten am 30. August 2014:
Probefahrten der 99 4652 im November 2014 in Meiningen Ende November 2014 konnten die ersten Probefahrten der Lokomotive im Dampflokwerk Meiningen durchgeführt werden. Ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen, durch deren großes Engagement diese geschichtsträchtige Lok nach 22 Jahren wieder "zum Leben erweckt" werden konnte!
99 4652 ab 29. Januar 2015 auf der Preßnitztalbahn Am 29. Januar 2015 wurde die 99 4652 vom Dampflokwerk Meiningen nach Steinbach zur Preßnitztalbahn transportiert, bei der die letzten Inbetriebnahmearbeiten durchgeführt werden sollen. Nach erfolgter Abnahme soll die Lok dann nach Putbus auf die Insel Rügen gebracht werden. Zu Deckung der Aufarbeitungskosten werden weiterhin Spender gesucht, siehe auch Spendenaufruf des Fördervereins zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen.
99 4652 ab März 2015 zurück auf Rügen Anfang März kehrte die 99 4652 an ihre alte Wirkungsstätte, zum "Rasenden Roland" nach Rügen, zurück. Am 13. März fand die erste Probefahrt der Lokomotive statt, die damit der erste Einsatz der Lok nach ihrer Abstellung 1968 auf Rügen war. Ich wünsche der 99 4652 und ihrem Betreiber allzeit gute Fahrt!
Die Dampftage beim Pollo vom 30. April bis zum 8. Mai stehen ganz unter dem Motto der JLKB, die ihren 115. Geburtstag begeht und die 70 jährige Wiederinbetriebnahme.
Folgendes Programm ist daher beim Pollo geplant: •30. April und 1. Mai: Personenverkehr mit zwei Zügen im Stundentakt, davon einer mit Dampf-, der andere mit Diesellok bespannt •5. Mai: Himmelfahrt beim Pollo, Zweizugbetrieb im Stundentakt mit Dampf- und Diesellok •6. Mai: Fotoveranstaltung zum Motto der Dampfwoche. Keine Personenbeförderung. •7. und 8. Mai: Personenverkehr mit zwei Zügen im Stundentakt, davon einer mit Dampf-, der andere mit Diesellok bespannt Das Museum und die 500mm-Feldbahn in Lindenberg hat an allen Betriebstagen (außer Freitag) für Sie von 10-17 Uhr geöffnet. Außerdem bieten wir in Lindenberg und Mesendorf einen kleinen Imbiss- und Getränkeverkauf an. 0 Im Saal der ehemaligen Gaststätte Kiekbach direkt am Bahnhof Lindenberg präsentieren wir in Zusammenarbeit mit Wolf-Dietger Machel eine Ausstellung zu den Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen. Diese ist am 5., 7. und 8. Mai jeweils von 10-17 Uhr geöffnet. Außerdem zeigt das Team um Thomas Justus eine Modellbahnanlage im Maßstab 1:22,5 mit JLKB-Motiven. Eine kleine Vorschau finden Sie unter JLKB.de.
Fahrtage und Veranstaltungen 2018 mit der 994642 beim Pollo Da die Züge auf dem rasenden Roland zu lang und zu schwer für die Lok wären, kommt sie auch 2018 auf dem Pollo zum Einsatz und sichert erstmals die ganzjährige Dampfbetrieb.
5./6. Mai: Personenzug mit Dampflok-Einsatz (Sonderfahrplan) 10. Mai: Himmelfahrt, Personenzug mit Dampflok-Einsatz (Sonderfahrplan) 11. Mai: Fotozüge (Historischer Fahrbetrieb ohne Fahrgastbeförderung, Sonderfahrplan). 12./13. Mai: Personenzug mit Dampflok-Einsatz (Sonderfahrplan)
2./3. Juni 7./8. und 21./22. Juli (Dampflokeinsatz) 4./5. und 18./19. August (Dampflokeinsatz) 1./2. und 15./16. September (Dampflokeinsatz) 6./7. Oktober (Dampflokeinsatz) 27./28. Oktober: Herbstdampf 27. Oktober, ab 18 Uhr: Abendfahrt und Fackelwanderung, Dampflokeinsatz (mit Karten-VVK) 29. Oktober: Fotozüge (Historischer Fahrbetrieb ohne Fahrgastbeförderung, Sonderfahrplan) 31. Oktober: Herbstdampf 8./9. Dezember: Nikolausfahrten (Sonderfahrplan)
Bilder vom Dampfwochenende 30.04.-08.05.2016 bei ihrem Einsatz auf dem Pollo
Im Bahnhof Lindenberg
Beim Umrangieren
Die HF110C macht Dampf
Der Zug beim Zurücksetzen zum Bahnsteig Lindenberg
Begegnung mit der KÖF 6003 in Brünkendorf
Der Fahrhebel und die Feuerluke
Die Ölkannen versperren den Blick ein wenig auf das Kesselmanometer, mit 12 KBar wird gefahren
Hier ist die Steuerung, der Wasserstandsanzeiger und der Bremshebel zu sehen
Hier einige Videos vom Einsatz der 99 4652
Herbstdampf mit 99 4652 beim Pollo 2015
Heeresfeldbahnlok 99 4652 zu Gast in der Prignitz - 19.09.2015
99 4652 Nebel beim Pollo, Fotozüge 30.10.2015
Bei dem diesjährigen Bahnhofsfest in Jöhstadt waren die Dampflok 99 715-4, 99 4652, Aquarius C, 99 4511-4 und 99 1590-1 anwesend.
Einsatz der 99 4652 beim Pollo in der Prignitz
Nach ihrem mehrmonatigen Gasteinsatz in der Prignitz verlässt 99 4652 hier zum vorerst letzten Mal mit einem Personenzug den Bahnhof Mesendorf.