Steiner Liliputbahn (SLB) in Stein am Rhein (Schweiz)
Im Jahr 1974 entschloss Charles Ball eine Gartenbahn aufzubauen. Bis aber der erste Zug über die Geleise dampfen konnte, galt es jede Menge Probleme aus dem Weg zu räumen. Nach vielen Verhandlungen kam ein Stadtrat von Stein am Rhein zu Hilfe. Einige Wochen später galt es die Behördenmitglieder bei einem Lokaltermin zu überzeugen. Auf der Stadtgartenwiese bauten wir ein Stück Geleise auf, stellten eine Lok darauf und brachten so den versammelten Stadträten unser Anliegen vor. Die Stadträte hatten offenbar Spass an der Sache und waren mit dem Vorhaben einverstanden. Im Frühjahr 1974 konnte erstmals Dampf aufgesetzt werden. Von Anfang an war die Rheinuferbahn ein voller Erfolg. Zu Beginn wurde mit 5"-Loks und 7¼"-Wagen gefahren. Die Geleise führten vom Wäldchen am Teich vorbei in die Stadtgartenwiese. Dort wurde das Oval einmal befahren, dann musste der Zug wieder zurück zur Station gestossen werden. Die ersten Lokomotiven waren selbst gebaute, amerikanische Modelle vom Typ Atlantic der Pennsylvanien RR. Sie beförderten bereits 20 Erwachsene, waren aber im Sommer überlastet. 1977 - Verlängerung und Ausbau der Strecke Die Anlage genügte den Ansprüchen nicht mehr. Es wurde deshalb beim Stadtrat eine Verlängerung der Strecke bis zum Strandbad beantragt und ein Bahnhof mit Drehscheibe. Auch dieses Projekt wurde spontan bewilligt. 1991 - Neubau der Liliputbahn Die Strecke war inzwischen alt und reparaturbedürftig geworden. Charles Ball wollte eine neue Bahn mit zwei Spuren 7¼" und 14½" bauen auf der die alten Brast Loks auch wieder dampfen sollten. Doch es kam anders. Der Einspruch eines Einwohners gegen die Bahn kam bis vors Schweizer Bundesgericht. Die Bevölkerung des Städtchens und Umgebung hat der Familie Ball bei diesem Prozess sehr geholfen und mit über 3500 Unterschriften ihre Sympathie bekundet. Die ganzen Verhandlungen haben fast 4 Jahre gedauert. 1996 - Im Januar Beginn der Bauarbeiten Charles Ball hatte sich vorgenommen die Kanalisation, den Schuppen, die Treppen, die Stützmauern aus Sandstein, sowie die ganzen Plätze mit Pflasterung, die Koffer für das Trasse usw. selber zu machen. Schnell musste er einsehen, dass es ohne eigenen Bagger und einem Lastwagen nicht möglich war die ganzen Erdbewegungen zu bewältigen. Als 67 jähriger lernte Charles Ball noch mit einem Kleinbagger zu arbeiten. Zügig wurden die Plätze, Wege und auch die Blumenrabatten fertig gebaut. Mit bewundernswerter Energie pflanzte Vreni Ball alle Rabatten mit viel Liebe und Können an. Die vielen Besucher waren von der vielfältigen und leuchtenden Blumenpracht begeistert. Ende Sommer konnte der Bahnhof montiert und gestrichen werden. Es wurden Eisenbahnschwellen und Weichen gebaut und die Geleise von freiwilligen Helfern an unzähligen Samstagen verlegt. Es war nun soweit, die Probefahrt konnte stattfinden. Bei strahlendem Herbstwetter wurde angeheizt. 1996 - Neuer Bahnhof Oben an der Stelle des alten Bahnhofs beim Bootshafen steht ein Bijou von einem Stationshäuschen im Massstab 1:2, ein Nachbau der Talstation der Brienz-Rothornbahn. Die Gleisanlage wurde in der bestehenden Form erhalten. Stärkere Schienen wurden verlegt mit zwei Spuren 7¼" und 14½". Neu im Hettler (Obstgarten) fährt die Bahn doppelspurig bis zum Stadtgarten. Völlig neu wurde der Modelllokschuppen im Stile eines Rundhauses aus den 30er Jahren im Massstab 1:4. Das Ganze wurde integriert in die grosse Kehrschlaufe, kombiniert mit einem mit Erde überschüttetem Tunnel. Vor dem Schuppen liegt eine Drehscheibe mit ihren fächerförmig verlegten Geleisen. Der Tunnel kann am Ein- und Ausgang mit Toren verschlossen werden, so dass die Wagen darin untergestellt werden können. 2010 - Charles Ball verstorben Der Gründer, Bauer und Betreiber der Steinerliliput Bahn ist verstorben.
Auszug aus der offiziellen Seite der Steiner Lilipitbahn
Die Bilder stammen von einem Besuch im Sommer 2016.
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