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112 715-8, V100 001, 111 023-8 und Planet im Einsatz, |
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3 Rekos und 2 preuß. Abteilwagen, 9 Güterwaggons und der Mitfahrzug, |
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Anfragen für Gruppen unter 0151/116610683 |
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Gartenbahn Jänickendorf Königliche Militäreisenbahn (K.M.E)
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Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (JLKB) Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn (LJK) Luckenwalde-Jüterboger Eisenbahn (LJE)
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Geschichte der Jüterbog Luckenwalder Kreiskleinbahnen und ihre Nachfolger
Die Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (1900–1939)
28.07.1892: Wie in anderen Teilen der Provinz Brandenburg findet auch im Kreis Jüterbog-Luckenwalde das am 28. Juli 1892 erlassene Gesetz über Klein- und Privatanschlussbahnen Interesse. Es ermöglicht den Bau und Betrieb von Eisenbahnen mit einer einfachen Ausstattung unter sehr günstigen finanziellen Bedingungen. Zudem gelten – im Gegensatz für den Bau von Staats- und Privateisenbahnstrecken – stark vereinfachte Genehmigungsverfahren über den zuständigen Regierungspräsidenten.
27.03.1896: Der Kreistag in Jüterbog beauftragt den in der brandenburgischen Provinzialverwaltung für Verkehrsbauten zuständigen Baurat Otto Techow (* 1848, † 1919) mit der Ausarbeitung eines Projekts über schmalspurige Kleinbahnen (Spurweite 750 mm) zur Erschließung des Kreisgebietes.
14.05.1897: Die Kreistagsabgeordneten befürworten mit großer Mehrheit den Bahnbau auf Grundlage der von Otto Techow vorgelegten Ausarbeitung. Vorgesehen sind zwei von der Kleinstadt Dahme ausgehende Strecken, die hier an die 1886 eröffnete normalspurige Dahme-Uckroer Eisenbahn anschließen, nach Jüterbog und Luckenwalde. Danach beginnt Techow mit den Detailplanungen, die sich als sehr zeitaufwendig erweisen.
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Die Lokomotive 6 PETKUS (C1‘n2t, 1900/4195) um 1910 am Jüterboger Empfangsgebäude der JLKB. Nach dem zweiten Weltkrieg diente es als Wohnhaus und wurde als letzter Zeuge der einstigen Schmalspurbahn in Jüterbog Anfang Juli 2001 abgerissen. (Slg. R. Richter)
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Das Streckennetz der JLKB in seiner größten Ausdehnung. Angrenzende regelspurige Strecken sind dünn dargestellt. |
Auf dem Bahnhof Jänickendorf posieren um 1910 Angestellte der JLKB vor einem in Werdau gebauten Personenwagen und der Krauss-Lokomotive 6 PETKUS. Rechts – auf dem Bild nicht zu sehen – befanden sich die Anlagen der Königlichen Militäreisenbahn (KME) Berlin – Zossen – Jüterbog. (Slg. W.-D. Machel) |
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09.11.1897: Der für die Eisenbahnen Preußens zuständige Minister der öffentlichen Arbeiten, Carl v. Thielen, hat keine Einwände gegen den inzwischen außerdem vorgesehenen Bau der Zweigbahn von Ihlow, einer geplanten Station westlich von Dahme, über Schönewalde nach Herzberg. Da fast die gesamte Linie in der preußische Nachbarprovinz Sachsen verlaufen würde und keine Einigung über die Finanzierung zustande kommt, wird dieses Vorhaben in der Folgezeit zu den Akten gelegt.
17.10.1898: Nach langen Verhandlungen stehen die genauen Trassenführungen fest. Vorgesehen sind die Strecken Dahme – Hohenseefeld – Jüterbog, Hohenseefeld – Luckenwalde und Dahme – Görsdorf. Inzwischen haben sich die Bahninteressenten auch über die Finanzierung des Vorhabens geeignet. Gebaut und betrieben werden soll das Kleinbahnnetz als kreiseigener Regiebetrieb und damit nicht als privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen. Der preußische Staat und die Provinz Brandenburg fördern den Bahnbau mit Beihülfen (heute als Fördermittel bezeichnet) in Höhe von jeweils von 25 % der Baukosten. Ein derartiges Finanzierungsmodell praktizieren seit Mitte der 1890er Jahre auch die Kreise Ost- und Westprignitz im Zusammenhang mit dem Bau von Kleinbahnen in ihren Kreisgebieten, zu denen das Pollo genannte Schmalspurnetz gehört.
01.04.1899: Der Königliche Regierungspräsident in Potsdam genehmigt „die Herstellung und den Betrieb einer nebenbahnähnlichen Kleinbahn in einer Spurweite 0,75 m von Dahme über Hohenseefeld nach Jüterbog mit Abzweigung von Hohenseefeld nach Luckenwalde und einer weiteren Abzweigung von Dahme nach Görsdorf auf unbestimmte Zeit“. Zehn Tage später wird der Bahnbau wird unter Leitung von Otto Techow in Angriff genommen. Die Berliner Straßenbaugesellschaft Zoeller, Wolfers und Droege führt einen großen Teil der Erdarbeiten aus.
16.09.1899: Obwohl der Bahnbau auf Hochtouren läuft, gibt es noch immer Grundstücksbesitzer, die den Verkauf ihren für die Bahnanlagen erforderlichen Grund und Boden verweigern. Deshalb verleiht Kaiser Wilhelm II. in seiner Eigenschaft als König von Preußen dem Kreis Jüterbog-Luckenwalde das Enteignungsrecht. Dennoch verzögert sich der Bahnbau; immer wieder gibt es Auseinandersetzungen mit Grundstückseigentümern.
11.12.1900: An drei Tagen, bis zum 13. Dezember 1900, findet die landespolizeiliche Abnahme der drei Strecken des als Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (JLKB) bezeichneten Unternehmens unter anderem in Anwesenheit von Vertretern der Königlichen Eisenbahndirektion Halle (Saale) und des Potsdamer Regierungspräsidenten statt. Der Inbetriebnahme der JLKB wird zugestimmt. Kleinere Mängel an Wegübergängen, Entwässerungsanlagen und Pflasterungen sind angemessener Zeit zu beseitigen.
17.12.1900: Die JLKB werden feierlich eröffnet. Am Festakt nimmt auch der Minister der öffentlichen Arbeiten teil. Es verkehren Sonderzüge. Der Fahrzeugpark besteht anfänglich aus sechs C1’n2t-Lokomotiven von Krauss & Co. aus München, sieben Personenwagen, fünf kombinierten Post- und Gepäckwagen, sechs gedeckten Güterwagen – allesamt von der Sächsischen Waggonfabrik Werdau gebaut – und 147 offenen, vom Bochumer Verein gelieferten, Güterwagen, von denen einige mit entsprechenden Aufsätzen als Sommerwagen für die Personenbeförderung genutzt werden können. Andere werden in der Folgezeit zu Klappdeckelwagen für den Düngertransport umgebaut. Neben diesem ausschließlich vierachsigen Wagenpark gibt es außerdem 18 zweiachsige Drehschemelwagen. In der Folge werden weitere Betriebsmittel beschafft, unter anderem 1907 und 1919 je eine Lokomotive und von 1906 bis zu Beginn der 1930er Jahre mehrere gedeckte Güterwagen, unter denen sich auch altbrauchbare Fahrzeuge befinden.
20.12.1900: Aufnahme des öffentlichen Zugverkehrs auf dem 80,3 km langen Streckennetz. Es verkehren täglich von Dahme aus nach Jüterbog und Luckenwalde je drei, zwischen Dahme und Görsdorf zwei Zugpaare. Die benachbarte Dahme-Uckroer Eisenbahn- Gesellschaft (DUE), deren Betriebsdirektor Otto Techow ist, übernimmt die Betriebsführung. Das Anlagekapital der JLKB beziffert sich auf 2.280.750 Mark. Davon stellten der preußische Staat 520.000 Mark, die Provinz Brandenburg 520.250 Mark und der Kreis als Bahneigentümer 1.040.050 Mark zur Verfügung. .
01.01.1905: Die Betriebsführung übernimmt die 1903 gegründete Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Brandenburg, die ebenfalls von Otto Techow geleitet wird. Diese Einrichtung wird bis 1949 bestehen bleiben und zuletzt als Vereinigung Volkseigener Betriebsbetriebe Landesbahnen Brandenburg firmieren. Vor allem Anwohner nutzen die Kleinbahnzüge für Einkäufe in den Städten Luckenwalde, Jüterbog und Dahme. Im Wagenladungsverkehr dominieren die Güter Getreide, Kartoffeln, Kohlen, Dünger, Holz, Vieh, Heu, Ziegel und im Herbst auch Zuckerrüben. Der Frachtumschlag findet sowohl auf den Ladegleisen der Unterwegsstationen statt, als auch auf mehreren Anschlussgleisen, die direkt auf die Gutshöfe führen. Hinzu kommt ein reger Stückgutverkehr, besonders durch regelmäßige Milchtransporte. Im Durchschnitt werden pro Jahr je 70.000 Fahrgäste befördert und 65.000 t Güter transportiert. Bis 1903 gelang es den JLKB nicht, die laufenden Betriebsausgaben durch die Einnahmen zu decken. Erst ab 1904 erwirtschaften die JLKB steigende Überschüsse, die bald zur Deckung sämtlicher Verpflichtungen ausreichten.
17.04.1916: Ausgehend von Markendorf, gelegen an der Strecke Dahme – Jüterbog, wird ein Anschlussgleis zum dortigen, 1915 angelegten Pionier- und Sprengstoffübungsplatz in Betrieb genommen. Aufgrund des steigenden Verkehrsaufkommens vor allem auf dem Abschnitt Jüterbog – Markendorf gibt es Bestrebungen, auf dieser Teilstrecke eine dritte Schiene einzulegen, um Militärgut in Normalspurwagen ohne den Frachtumschlag in Jüterbog zu transportieren. Das Vorhaben scheitert, weil das dafür erforderliche Geld nicht zur Verfügung steht. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wird das Anschlussgleis abgebaut.
Eher zufällig sind aus der JLKB-Zeit bis 1939 vor allem Fotos von der Lokomotive 6 PETKUS überliefert, hier befindet sich diese Maschine während einer Rangierfahrt vor dem JLKB-Verwaltungsgebäude in Dahme, das derzeit instandgesetzt wird. (Slg. W.-D. Machel) |
Die Lokomotive 2 LUCKENWALDE auf dem Gelände der Werkstatt in Dahme mit Fahr- und Werkstattpersonal. Bis etwa 1912 wurden hier auch die Betriebsmittel der damals ebenfalls 750-mm-spurigen Buckower Kleinbahn (Märkische Schweiz) instandgehalten. (Slg. W.-D. Machel) |
21.06.1921: Die Betriebsverwaltung Dahme beklagt seit 1918 ständig steigende Fehlbeträge in ihren Bilanzen. Höhere Ausgaben für Betriebsstoffe, Löhne bzw. Gehälter und die schleichende Inflation führten allein im Geschäftsjahr 1920/1921 zu einem Defizit von 438.887 Mark. Der Kreis Jüterbog-Luckenwalde ist gezwungen, Kredite zur Tilgung dieser Verluste aufzunehmen. Die Verkehrsleistungen sinken ständig, am Oberbau und den Fahrzeugen besteht ein großer Reparaturbedarf, da während des Ersten Weltkriegs nur die notwendigsten Arbeiten ausgeführt wurden.
Ein Kurzzug in Nonnendorf in den 1920er Jahren. Der Gutsverwalter, andere Dorfbewohner und das Zugpersonal haben sich für ein Erinnerungsfoto aufgestellt. (Slg. B. Fuchs)
Ein Zug in Richtung Jüterbog oder Luckenwalde im Jahre 1903 vor dem Gasthof Donath in Hohenseefeld. Das Gasthaus wurde in den 1930er Jahren aufgestockt und kann noch heute besichtigt werden. (Slg. R. Richter) |
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22.12.1923: Um die finanzielle Misere der JLKB zu stoppen, beschließt der Kreistag den Umbau der Strecke Dahme – Jüterbog auf Normalspur, verbunden mit einer teilweisen Neutrassierung. In der Folge wird ein Detailprojekt ausgearbeitet. Es erweist sich jedoch als aussichtslos, die für den Umbau erforderlichen 2,5 Mio. RM aufzubringen. Deshalb wird der Kreisausschuss das Vorhaben Ende September 1925 als gescheitert erklären.
03.07.1930: Der Kreisausschuss in Jüterbog teilt dem Regierungspräsidenten in Potsdam mit, dass der Kreis seit dem Ende der Inflation bis 1929 Zuschüsse in Höhe von 284.127 RM leisten musste, um den Betrieb der JLKB aufrechtzuerhalten.
23.11.1931: Der Kreistag in Jüterbog beschließt die Einstellung des regulären Personenverkehrs auf den JLKB und dafür den Einsatz von bahneigenen Omnibussen.
Der Autobus 3 der JLKB vor dem Sparkassengebäude in Jüterbog. Das Zielschild an der Frontscheibe oberhalb des Fahrersitzes trägt den Schriftzug „Dahme (Bahnhof)“. Das Fahrzeug wurde von MAN gebaut und als Gelegenheitskauf von der Vestischen Kleinbahn GmbH mit Sitz in Recklinghausen erworben. (Slg. B. Fuchs) |
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15.01.1932: Als Ersatz für die Personenzüge verkehren Omnibusse, die jedoch nicht den Einzugsbereich der Strecke Dahme – Görsdorf bedienen, da es hier keinen Bedarf mehr gibt. Auf den JLKB gibt es werktäglich ein Güterzugpaar, dem aber jeweils ein Personenwagen beigegeben wird, um den Anwohnern eine Mitfahrt zu ermöglichen. Zu bestimmten Anlässen werden Sonderzüge zur Personenbeförderung eingelegt. Zwischen Dahme und Görsdorf genügen Bedarfsgüterzüge. Die Instandhaltungsarbeiten an den Bahnanlagen und den benötigten Fahrzeugen erstrecken sich in der Folgezeit lediglich auf die Betriebssicherheit. Hauptuntersuchungen an den Lokomotiven und Wagen bleiben eine Ausnahme.
15.07.1936: Der Landrat des Kreises Jüterbog-Luckenwalde, Wilhelm Hirz, zugleich NSDAP Kreisleiter, beantragt beim Reichsverkehrsminister die dauernde Stilllegung der JLKB. Am 15. Oktober 1936 wird der Personenverkehr auf den Strecken der JLKB, für die sich bei den Anwohnern zunehmend die Bezeichnung Fläming-Expreß durchsetzt, gänzlich eingestellt.
01.06.1937: Der Omnibusverkehr gehört nicht mehr zu den JLKB, sondern wurde in den selbstständig agierenden Kreiskraftverkehr Jüterbog-Luckenwalde überführt. Der Güterverkehr ist weiter rückläufig. Transportierten die JLKB 1933 noch 33.597 t Fracht, waren es im Jahre 1936 nur noch 20.433 t. Allein im Geschäftsjahr 1936 musste der Kreis zur Aufrechterhaltung des Güterverkehrs einen Zuschuss von 42.385 RM leisten.
15.10.1938: Per Erlass genehmigt das Reichsverkehrsministerium die dauernde Stilllegung der JLKB unter der Bedingung, dass ein regelmäßig zur Verfügung stehender Stückgut- Ersatzverkehr mit Lastkraftwagen eingerichtet wird.
14.02.1939: Von Dahme nach Luckenwalde verkehrt ein Personenzug als „Abschlussfahrt“ mit geladenen Gästen. Tags darauf rollen die letzten Güterzüge von Dahme nach Luckenwalde und Jüterbog und zurück. Am 16. Februar 1939 nimmt die Deutsche Reichsbahn (DRB) im Bereich der JLKB einen Stückgutlinienverkehr auf. Zuständig für den Lkw-Einsatz ist die der Reichsbahndirektion Halle unterstellte DRB-Kraftverkehrsstelle Dessau. In den folgenden Wochen werden die Gleise auf dem Kleinbahnhof Luckenwalde abgebaut, um hier einen Stützpunkt zum Abstellen der Lastkraftwagen zu schaffen.
Um 1930 wird vor der Werkstatt in Dahme der Wasservorrat der 1907 von Krauss & Co. nachgelieferten C1’n2t-Lokomotive 7 HOHENSEEFELD ergänzt. Die ursprünglich vorhandenen Kobel (Funkenfänger) auf den Schornsteinen der Lokomotiven wurden um 1920 entfernt und in die Raukammer verlegt. (Slg. W.-D. Machel) |
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27.03.1939: Der Provinzialverband Brandenburg teilt Landrat Hirz in seiner Eigenschaft als Liquidator der JLKB mit, dass aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mit dem Abbruch der Streck
Ein Zug nach Luckenwalde bei einem Halt in Stülpe, Fahrrichtung Luckenwalde, Ende der 1920er Jahre. Der zweiachsige gedeckte Güterwagen gelangte nach dem Ersten Weltkrieg entweder von der Bleckeder oder der Stolper Kreisbahn für Stückguttransporte in das Eigentum der JLKB. Beide Schmalspurbahnen wurden damals auf Normalspur umgebaut. (Slg. W.-D. Machel) |
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en und dem Verkauf der Oberbaustoffe und Fahrzeuge erst am 15. Mai 1939 begonnen werden darf. Indes schaltet die Kreisverwaltung Jüterbog Luckenwalde Verkaufsanzeigen in Fachzeitschriften zum Verkauf des Kleinbahninventars und erhält mehrere Angebote.
18.04.1939: Der Reichsverkehrsminister teilt dem Regierungspräsidenten in Potsdam mit, dass das Oberkommando des Heeres (OKH) die JLKB mit den vorhandenen Fahrzeugen zu übernehmen beabsichtigt. In dem mit dem Wort „Geheim“ gekennzeichneten Schreiben wird der Regierungspräsident verpflichtet, Landrat Hirz den Abbau und Verkauf der JLKB zu untersagen.
21.11.1939: Die Gleisanlagen und die auf ihnen befindlichen Fahrzeuge der ehemaligen JLKB werden an das OKH übergeben. Sie werden künftig als militärisches Übungsgerät genutzt. Allerdings wird weiterhin über die Verkaufssumme verhandelt.
Der Abschiedszug in Dahme vor der Fahrt nach Luckenwalde am 14. Februar 1939, bespannt mit der Lokomotive 6 PETKUS. Deren Frist endete bereits am 2. Februar 1939, das Reichsbahn-Maschinenamt Wittenberg genehmigte aber den einmaligen Einsatz der Maschine für diese Sonderdienstleistung. (Slg. W.-D. Machel)
Reges Treiben herrscht am 14. Februar 1939 vor der Abfahrt des letzten Personenzugs nach Luckenwalde. Ein ausgewählter Personenkreis nimmt an dieser Veranstaltung teil. Die noch vorhandenen und lange Zeit abgestellten Personenwagen wurden zuvor lauffähig hergerichtet, gereinigt und geschmückt. (Slg. W.-D. Machel) |
Abschiedsfahrt der JLKB am 14. Februar 1939, hier während des Halts in Stülpe. Landrat und NSDAP-Kreisleiter Friedrich Wilhelm Hirz in Uniform (rechts) begrüßt einen Anwohner. (K.-F. Schwermer) |
Der festlich geschmückte Abschiedszug rollt am 14. Februar 1939 durch die enge Krümmung, von der Ließener Straße kommend, durch Stülpe. Dieser Abschnitt wird wenig später durch eine von Eisenbahnpionierpionieren errichtete Umgehungsstrecke ersetzt. (K.-F. Schwermer) |
Die ehemaligen Kreiskleinbahnen als Militärgerät (1939–1945)
08.04.1940: Nachdem die Gleisanlagen und die noch vorhandenen Fahrzeuge der ehemaligen JLKB am 23. November 1939 an das Oberkommando des Heeres (OKH) übergeben worden sind, ist nach den Beobachtungen des Landrats des Kreises Jüterbog-Luckenwalde in der Kleinbahnwerkstatt Dahme „ein kleineres Kommando“ zur Instandsetzung von Fahrzeugen tätig.
26.04.1940: In den Tageszeitungen des Kreises Jüterbog-Luckenwalde heißt es in einer Bekanntmachung: „Von sofort ab wird auf den Strecken der Heereskleinbahn, den früheren Kreiskleinbahnen, ein regelmäßiger Fahrbetrieb aufgenommen. Der Verkehr wird vorläufig nur für das Heeresverpflegungsamt zur Sicherstellung heereswichtiger Erntegüter aufgenommen. Ein allgemeiner Anspruch auf Benutzung der Züge durch Behörden und Private besteht nicht.“
Ende 1940: Zwischen den seit 1888 bestehenden militärischen und 600 mm-spurigen Feldbahnanlagen im Raum Rehagen-Klausdorf/Sperenberg, die seit Mitte der 1930er Jahre gründlich instandgesetzt werden und zum Teil nun auch auf 750 mm-Spur befahrbar sind, wurde eine 12 km lange und 750 mm-spurige Verbindungsstrecke errichtet, die direkt in die Infrastruktur der ehemaligen JLKB einmündet. Öffentliche Straßen werden nicht schienengleich überquert, sondern auf eigens dafür errichteten Brückenbauwerken. Ebenso entsteht zwischen Stülpe und Ließen eine neu trassierte Strecke, um die Ortsdurchfahrt in Stülpe nicht mehr nutzen zu müssen.
Die Feldbahnanlagen mit den integrierten JLKBStrecken werden für unterschiedliche Aufgaben genutzt:
- Ausbildung von Eisenbahnpionieren im Betriebs- bzw. Lokfahrdienst und im Gleisbau
- Gütertransporte zur Versorgung von Militäreinheiten
- Testfahrten von neu entwickelten Heeresfeldbahnfahrzeugen.
- Beförderung von Militärpersonen und deren Angehörige, u.a.
o zwischen Rehagen-Klausdorf und Luckenwalde (Einkaufsfahrten) o von Angehörigen der Luftwaffe zwischen Reinsdorf und Jüterbog o von Anwohnern (inoffiziell und auf eigene Gefahr)
Ein Versuchszug, bespannt mit einer von Henschel & Sohn für die Heeresfeldbahn entwickelte und 1941 gebauten 1’E1’h2-Lokomotive, um 1944 auf einer Brückenrampe zwischen Rehagen-Klausdorf und Sperenberg. (Slg. W.-D. Machel)
Die ehemaligen JLKB im Jahre 1940 als militärisches Übungsgerät am Stadtrand von Dahme. Zum Einsatz kamen zunächst einige wieder betriebsfähig hergerichtete Lokomotiven der inzwischen liquidierten Kreiskleinbahnen, wie die diese Maschine, bei der es sich entweder um die NONNENDORF (Nr. 4) oder die MARKENDORF (Nr. 5) handelt. Die Eisenbahnponiere haben das Namensschild an der Lokomotive belassen. (Slg. B. Fuchs)
Ein Versuchszug mit einer neu entwickelten Heeresfeldbahn- Lokomotive in Hohenseefeld im Jahre 1944, dahinter kurz zuvor in Bautzen eigens für die Heeresfeldbahnen konstruierte und gebaute Personenwagen. (Slg. W.-D. Machel) |
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Jan. 1941: Erste Übungen auf den Heeresfeldbahnstrecken zwischen Rehagen-Klausdorf und Dahme im Winterbetrieb und somit auch auf der Neubaustrecke aus Richtung Sperenberg, die bei Jänickendorf mit der Infrastruktur der ehemaligen JLKB verbunden worden ist.
14.02.1941: Mitteilung der Heeresstandortverwaltung Jüterbog an das Pfarramt Niederseefeld über den Bau einer Umgehungsfeldbahnstrecke, um nicht mehr die Ortsdurchfahrt in Hohenseefeld – wie bereits im Bereich Stülpe realisiert – benutzen zu müssen. Allerdings wird dieses Vorhaben nicht verwirklicht, da die dafür erforderlichen und teilweise der Kirche gehörenden Flächen nicht zur Verfügung stehen. Im Bereich Hohenseefeld bleibt die Trassenführung unverändert. Im Winterhalbjahr 1943/44 wird die Fließ-Brücke auf der ohnehin von den Eisenbahnpionieren nur selten genutzten Strecke Dahme – Görsdorf durch Hochwasser zerstört und nicht wieder instandgesetzt. Daher kann nur noch der Abschnitt Dahme – Görsdorf Schäferei befahren werden.
10.04.1942: Die von den Eisenbahnpionieren seit 1939 genutzte Infrastruktur der längst liquidierten JLKB wird nach langen Verhandlungen über die Höhe der Verkaufssumme für 1.450.000 RM an die Wehrmacht verkauft. Dieser Betrag wird nach einem besonderen Berechnungsverfahren zwischen dem Landkreis Jüterbog-Luckenwalde, der Provinz Mark Brandenburg und dem Freistaat Preußen aufgeteilt, da sie die JLKB viereinhalb Jahrzehnte zuvor finanziert hatten.
01.08.1944: Der Kreiskraftverkehr Jüterbog- Luckenwalde stellt im Einzugsbereich der ehemaligen JLKB seine Fahrten wegen fehlender Kraftstoffe ein. Mehr und mehr werden daher die teilweise sogar fahrplanmäßig verkehrenden Übungsfeldbahnzüge der Eisenbahnpioniere auf den Strecken der ehemaligen JLKB von Anwohnern benutzt. Da es für derartige Beförderungsleistungen keine Tarife gibt, revanchieren sich die Fahrgäste mit Naturalien.
18.04.1945: Bombenangriffe auf die Jüterboger Eisenbahnanlagen. Dabei wird auch der Streckenabschnitt Jüterbog Zinnaer Vorstadt – Jüterbog der militärischen Feldbahn (bis 1939 JLKB) fast völlig zerstört. Noch am gleichen Tag oder kurz danach flüchten die letzten Angehörigen der Luftwaffe aus Reinsdorf vor der nahenden Roten Armee mit einem Feldbahnzug, bestehend aus einer Diesellokomotive des Typs HF 130 C (die spätere DR-Lokomotive Köf 6001[!]) und zwei Personenwagen sächsischen Ursprungs (die späteren DR-Wagen KB4 970-203 und 970-211) nach Jüterbog Zinnaer Vorstadt und lassen den Zug dort stehen, da der restliche Streckenabschnitt bis zum Staatsbahnhof unbefahrbar ist.
21.04.1945: Letzter Betriebstag der militärischen Feldbahn. Die auf dem Streckennetz der ehemaligen JLKB vorhandenen Lokomotiven und Wagen neuerer Bauart werden in den Eisenbahnpionierpark Rehagen-Klausdorf zurückgezogen und die Brücken der Feldbahnstrecken im Bereich Jänickendorf – Rehagen-Klausdorf von Wehrmachtsverbänden gesprengt. Bereits am 20. April erreichte die Rote Armee Jüterbog und Dahme, am 22. April Luckenwalde und am 25. April 1945 Sperenberg. Damit war der Zweite Weltkrieg im Einzugsbereich der militärischen Feldbahnen zu Ende.
Die Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn bzw. Eisenbahn (1945–1949)
Am 9. Dezember 1945 verkehrte der Eröffnungszug auf der neu gegründeten Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn. Nach dem Ende der Fahrt ließ sich das Personal auf dem Bahnhof Dahme zur Erinnerung an dieses Ereignis vor der späteren DR-Lokomotive 99 4652 fotografieren. Im Hintergrund das Bahnhofsgebäude der Dahme-Uckroer Eisenbahn. (Slg. W.-D. Machel) |
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Juni 1945: Die Kreisverwaltung Jüterbog-Luckenwalde bemüht sich um die Reaktivierung der von 1939 bis Mitte April 1945 als Übungsgerät der Eisenbahnpioniere genutzte Infrastruktur der ehemaligen Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen (JLKB) für die dringend gebotene Verkehrserschließung. Erste Streckenbegehungen ergeben, dass ein solches Vorhaben möglich ist. Vorgefunden werden auf dem gesamten Netz zwei nichtbetriebsfähige Diesellokomotiven, zwei Personenwagen und 18 Güterwagen.
24.08.1945: Der Sitz des nunmehrigen Kreises Luckenwalde-Jüterbog wird von der Militärstadt Jüterbog in die Arbeiterstadt Luckenwalde verlegt.
05.09.1945: Die Eisenbahnabteilung der Provinzialverwaltung Mark Brandenburg in Potsdam, bei der es sich um die 1903 gegründete Kleinbahnabteilung der Provinz handelt, ist ebenfalls bemüht, die ehemaligen JLKB zu reaktivieren.
18.09.1945: Erste Verhandlungen mit sowjetischen Kommandanten in Sperenberg in Anwesenheit von Vertretern Kreisverwaltung, Eisenbahnern aus Dahme und von Mitarbeitern Provinzialeisenbahndirektion über die Bereitstellung von Lokomotiven und weiteren Güterwagen aus dem ehemaligen Eisenbahnpionierpark Rehagen-Klausdorf. Diese Zusammentreffen werden in der Folgezeit fortgesetzt. Gegen die Lieferung von Kartoffeln, Rindvieh und vor allem Spirituosen gelang es, dieses Ziel zu erreichen.
13.10.1945: Die Provinzialeisenbahndirektion in Potsdam hält in einem Vermerk fest, dass der Oberbau der Kleinbahn zum Teil mit Hilfe von Anwohnern instandgesetzt wird und in absehbarer Zeit mit dem Abschluss dieser Arbeiten gerechnet wird.
03.11.1945: Der Landrat des Kreises Luckenwalde-Jüterbog organisiert einen „Tieflader-Wagen“, um die aus dem ehemaligen Eisenbahn-Pionierpark Rehagen-Klausdorf freigegebenen Schmalspurfahrzeuge auf der Straße nach Stülpe zu fahren. Wenig später wird u. a. eine Dampflokomotive, die spätere 99 4652, nach Stülpe gebracht, dort auf das Kleinbahngleis gestellt, mit Gemeindekohle angeheizt und in die Betriebswerkstatt nach Dahme gefahren.
Ehrengäste und Kleinbahnpersonal nach der Ankunft des Eröffnungszuges in Dahme am 9. Dezember 1945. Hinter den beiden Personenwagen befindet sich die ehemalige Omnibusgarage, die nun als Werkstatt für Schmalspurfahrzeuge genutzt wird. (Slg. W.-D. Machel) |
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15.11.1945: Der erste (Probe-)Gütertransport findet von Petkus nach Luckenwalde statt. Es handelt sich um 120 Tonnen Kartoffeln. Der Zug beendet seine Fahrt hinter Jänickendorf in Höhe des Wasserwerks Luckenwalde aufgrund eines Gleisschadens; die Kartoffeln müssen auf Fuhrwerke umgeladen werden.
30.11.1945: Im Ergebnis der am 29.11.1945 begonnenen landespolizeilichen Abnahme der Strecken für den öffentlichen Verkehr u.a. in Anwesenheit von Vertretern der Provinzialeisenbahndirektion und einem Mitarbeiter des Eisenbahnbetriebsamts Finsterwalde im Auftrage der Reichsbahndirektion Cottbus brachte keine wesentlichen Beanstandungen. Die Kleinbahnstrecken sind betriebssicher.
Eisenbahner vor dem Personenwagen 7.0753 (rechts), gebaut 1943 in der Waggonfabrik Bautzen für den Einsatz auf Heeresfeldbahnen. Der Vierachser gelangte 1948 aus dem ehemaligen Eisenbahnpionierpark Rehagen-Klausdorf nach Dahme und wurde zuletzt mit der Betriebsnummer 979-222 eingesetzt. (Slg. B. Fuchs) |
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09.12.1945: Eröffnungsfeier zur Inbetriebnahme der Schmalspurbahn für den öffentlichen Verkehr, die nun die Bezeichnung Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn (LJK) trägt, mit einer Sonderfahrt von Luckenwalde nach Dahme. Anwesend sind nicht nur der Landrat, die Bürgermeister der Ortschaften, der Betriebsleiter der LJK und Mitarbeiter der Provinzialeisenbahndirektion, sondern auch Offiziere der Roten Armee. Dass die Reaktivierung der Kleinbahn gelungen ist, gilt in der sowjetischen Besatzungszone als einmalig. Während auf deren Territorium rund 500 km Schmalspurbahnen im Rahmen der Reparationsleistungen ab Ende Mai 1945 auf Anordnung der Besatzungsmacht abgebaut werden, unterstützen sowjetische Offiziere „auf kleinem Dienstwege“ die Wiederinbetriebnahme eines solchen Verkehrsmittels im Kreis Luckenwalde-Jüterbog!
10.12.1945: Aufnahme des fahrplanmäßigen Zugverkehrs. Das Streckennetz ist jedoch gegenüber dem von 1939 kürzer. Der Abschnitt von der heutigen Bundesstraße 101 bis zum Bahnhof Luckenwalde wurde noch 1939 abgebaut. Zwischen Jüterbog Zinnaer Vorstadt und dem Bahnhof Jüterbog gibt es fast keine Gleise, da sie durch Bombenangriffe zerstört worden sind. Ebenso nicht mehr für den regulären Verkehr in Betrieb geht die Strecke Dahme – Görsdorf Schäferei. Weil nur eine betriebsfähige Lokomotive zur Verfügung steht, werden die Strecken nach Luckenwalde und Jüterbog im werktäglichen Wechsel befahren. Sonn- und Feiertags ruht der Verkehr, um die Fahrzeuge zu warten. Vorhanden sind neben der Dampflokomotive, zwei nichtbetriebsfähige Diesellokomotiven, zwei Personenwagen und 26 Güterwagen
Ein Zug am Stadtrand von Dahme im Juni 1956. Die beiden Personenwagen sächsischen Ursprungs wurden von der Reichsbahndirektion Dresden 1940 an das Oberkommando der Wehrmacht für den Einsatz auf den militärischen Übungsbahnen verkauft und gelangten 1945 in den Bestand der Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn. Dr. K. Lehnert |
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12.03.1946: Die neue Bezeichnung Landkreis Luckenwalde wird offiziell eingeführt, ändert aber nichts an der Bezeichnung Luckenwalde- Jüterboger Kleinbahn. Seit September 1945 wird heftig über die Eigentumsverhältnisse der Schmalspurbahn gestritten. Die Kreisverwaltung ist der Meinung, die LJK gehöre dem Kreis, die Juristen der Provinzialverwaltung und später der Landesregierung in Potsdam sind der Auffassung, das nicht mehr existierende Deutsche Reich sei als Nachfolger der Wehrmacht Kleinbahneigentümer. Noch Anfang der 1950er Jahre wird sich in den Bahngrundbüchern der Eintrag „Eigentümer: Abteilung Pionierpark der Deutschen Wehrmacht“ finden. Vermutlich wurden die Rechtsverhältnisse dieses neu gegründeten Kleinbahnbetriebs nie richtig geklärt.
04.11.1946: Das erste Amtliche Kursbuch der Deutschen Reichsbahn in der Sowjetischen Besatzungszone erscheint. Enthalten sind auch die Strecken Dahme – Hohenseefeld – Jüterbog Zinnaer Vorstadt und Hohenseefeld – Luckenwalde, jedoch ohne den Zusatz Schmalspurbahn. Ausgewiesen ist in den Fahrplantabellen die Bezeichnung Luckenwalde-Jüterboger Eisenbahn (LJE), die auch von Mitte 1948 an durch die dann als Landesbahnen Brandenburg agierende einstige Kleinbahnabteilung der Provinz Brandenburg eingeführt wird. Auf der Relation Dahme – Zinnaer Vorstadt fährt nur dienstags und freitags ein Zugpaar, zwischen Dahme und Luckenwalde ist dies montags, mittwochs und samstags der Fall. Dafür verkehren donnerstags zwei Zugpaare auf der Teilstrecke Dahme – Petkus.
14.11.1946: Die Luckenwalder Magistratssitzung beschließt, das Gelände zur Verlängerung des Kleinbahngleises um 1,3 km von der heutigen Bundesstraße 101 bis zum Schieferling an der Rudolf-Breitscheid-Straße kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das Gleis war 1939 abgebaut worden. Dadurch werden die Reisenden bequemer die Kreisstadt erreichen. Ein Weiterbau bis auf das Gelände des früheren Kleinbahnhofs ist nicht mehr vorgesehen. Die verlängerte Strecke wird im Verlaufe des Jahres 1947 in Betrieb genommen.
31.12.1946: Die offizielle Einstellung des öffentlichen Verkehrs auf der Strecke Dahme – Görsdorf Schäferei wird verkündet. Personenverkehr gab es hier schon seit 1932 nicht mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Abschnitt kaum befahren; lediglich Holz soll mehrmals abgefahren worden sein.
02.04.1947: Der fahrplanmäßige Betrieb besteht wieder. Infolge des außerordentlich harten Winters konnte die LJK kaum mit Kohlen für die Lokomotivfeuerung versorgt werden. So verkehrte vom 8. Februar bis zum 1. April 1947 nicht ein einziger Zug! Durch den Einsatz von Leihlokomotiven, die ein Bauunternehmer zur Verfügung stellte, ist der Betrieb stabilisiert worden.
31.12.1947: Die LJK beförderte 1947 insgesamt 106.000 Reisende in nur zwei Personenwagen und transportierte 10.790t Güter. Der Güterwagenpark wurde durch die Zuführung von 20 Neubaugüterwagen aus dem Reparationsprogramm des VEB Waggonbau Weimar erweitert. 24 weitere Wagen werden 1948 folgen. Dank der guten Beziehungen der Generaldirektion der Landesbahnen Brandenburg (LBB) zu den sowjetischen Militärbehörden konnten diese ausnahmslos vierachsigen Fahrzeuge erworben werden. Weitere werden übrigens auch für das Schmalspurnetz der Ost- und Westprignitzer Kreiskleinbahnen beschafft.
Ein Zug nach Luckenwalde am Haltepunkt Stülpe vor dem 1940 von den Eisenbahnpionieren zur Umgehung des gleichnamigen Ortes angelegten Streckenabschnitt (Slg. W.-D. Machel) |
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09.07.1948: Die LBB beabsichtigen, den durch Bomben im April 1945 verwüsteten und 2,1 km langen Streckenabschnitt Jüterbog Zinnaer Vorstadt – Jüterbog Reichsbahn neu aufzubauen und bitten potentielle Güterverkehrskunden um Angaben über das zu erwartende Frachtaufkommen.
10.09.1948: Nach Verhandlungen mit Kommandeuren der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) in Sperenberg und Rehagen-Klausdorf gelingt es durch die regelmäßige Bereitstellung von Kartoffeln und Spirituosen, zwei weitere betriebsfähige Dampflokomotiven (spätere DR-Betriebsnummern 99 4651 und 99 4653), zwei Personenwagen sowie einen Gepäck- und zwei Güterwagen aus dem ehemaligen Eisenbahnpionierpark für die LJE zu erhalten. Sie werden auf normalspurige Flachwagen verladen und über Zossen und Uckro nach Dahme gebracht. Da diese Fahrzeuge erst in 1940er Jahren für den Einsatz auf Heeresfeldbahnen gebaut wurden und danach kaum oder gar nicht zum Einsatz gelangten, handelt sich faktisch um fabrikneue Betriebsmittel.
31.12.1948: Das bisher erfolgreichste Betriebsjahr für die 1945 neu gegründete Kleinbahn geht zu Ende. Sie beförderte 138.729 Reisende und transportierte 24.547 Tonnen Güter. Durch die Anmietung von fünf vierachsigen Personenwagen sächsischen Ursprungs von der Reichsbahndirektion Dresden, die Neubauwagen aus Weimar und die Übernahme von ebenfalls neuen Heeresfeldbahnwagen, verfügt die LJE nunmehr über einen ausreichenden Fahrzeugpark. Zur Verfügung stehen fünf Dampflokomotiven, davon zwei geliehene, zwei nicht betriebsfähige Diesellokomotiven (u. a. die spätere Köf 6001), neun Personenwagen, drei Gepäckwagen, neun gedeckte und 73 offene Güterwagen. Die noch vorhandenen Oberbaustoffe zwischen Dahme und Görsdorf wurden abgebaut. Davon sind Schienen und Kleineisen für zwei Kilometer Gleis an die Prignitzbahnen zum Wiederaufbau der bis 1947 als normalspurige Nebenbahn der Deutschen Reichsbahn betriebenen Strecke Glöwen – Havelberg in 750 mm-Spur abgegeben worden. Die Planungen für die Reaktivierung des fehlenden Abschnitts zum Reichsbahnhof Jüterbog laufen auf Hochtouren.
30.04.1949: Letzter Betriebstag der LJE unter Obhut der Landesbahnen Brandenburg. Tags darauf übernimmt auf Anordnung der Deutschen Wirtschaftskommission, einem verlängerten Arm der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland, die Deutsche Reichsbahn (Ost) die Verwaltung und Nutznießung fast aller nichtreichsbahneigenen Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs, mithin auch die der LJE.
Das Netz Dahme (Mark) der Deutschen Reichsbahn (1949–1965)
Infolge des teilweise schlechten Gleiszustandes ereigneten sich häufig Entgleisungen. Mitte der 1950er Jahre waren bei Bürgermühle Eisenbahner mit dem Aufgleisen der 99 4653 beschäftigt. (Slg. W.-D. Machel)
01.04.1949: Mitarbeiter des Reichsbahnamts Berlin 3 der Reichsbahndirektion Berlin vermerken in einer auf dem Kleinbahnhof Dahme angefertigten Niederschrift die Kassenbestände der LJE in Höhe von 133.367,78 DM (Ost), die sich teilweise auf gesperrten Konten befinden. Die Strecken der ehemaligen LJE gelten von diesem Tage an als schmalspurige Nebenbahnen der Deutschen Reichsbahn (DR), da Letztere keine Kleinbahnen im verkehrsjuristischen Sinne betreibt. Innerbetrieblich ist fortan die Bezeichnung Netz Dahme (Mark) üblich. Mitten auf der Bahnhofsstraße verläuft die Grenze zwischen den Bezirken der Reichsbahndirektionen Berlin (Netz Dahme (Mark)) und Cottbus (ehemalige Dahme-Uckroer Eisenbahn). Eine einmalige Besonderheit bei der DR bleibt jedoch zur Unterscheidung der beiden Bahnhöfe in Dahme (Mark) erhalten: Um sie tariflich zu unterscheiden, wird für den Schmalspurbahnhof die Bezeichnung Dahme (Mark) Kleinbahn beibehalten, obwohl die DR gar keine Kleinbahnen betreibt. Mit Sicherheit wird den Verantwortlichen der Deutschen Reichsbahn kaum bewusst sein, dass sie nun für den Betrieb einer Schmalspurbahn zuständig sind, deren Fahrzeugpark durchschnittlich nur ganze acht Jahre alt ist.
Wagenladungsverkehr auf dem Ladegleis in Wahlsdorf. Dabei durfte ein in den 1950er Jahren weit verbreitetes Transparent nicht fehlen. Die Haltestelle befand sich am Rande der Dorfstraße, typisch für die Streckenführung der ehemaligen JLKB. (Slg. B. Fuchs) |
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Aus Anlass einer Hochzeit verkehrte dieser eigens bestellte Sonderzug im Jahre 1954 zwischen Reinsdorf, wo dieses Foto entstand, und Jüterbog. Der Hochzeitszug bestand aus der Köf 6001, dem Personenwagen 7.0753 (ab 1958: 970-222) und einem Vierachser aus Sachsen. Alle drei Fahrzeuge befanden sich bis 1945 im Eigentum des Oberkommandos des Heeres. (Slg. Frau von der Mülbe) |
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28.01.1950: Die Reichsbahndirektion Berlin vermerkt, dass derzeit kein Interesse besteht, die Schmalspurstrecke vom Bahnhof Jüterbog Zinnaer Vorstadt zum Normalspurbahnhof zu verlängern, da vorhandene Baukapazitäten für die Herstellung des Berliner Außenrings benötigt werden. Tatsächlich wird aber die Streckenverlängerung noch Ende 1950 in Angriff genommen. Der Frachtumschlag zwischen normal- und schmalspurigen Güterwagen ist nur in Dahme (Mark) und in Jänickendorf möglich. Im Interesse schnellerer Wagenumlaufzeiten auf dem Normalspurnetz wird jedoch 1951 der Frachtumschlag in Jänickendorf eingestellt. Dahme (Mark) bleibt bis 1965 der einzige Übungsbahnhof zum Normalspurnetz der Deutschen Reichsbahn.
05.10.1950: Nach einer Generalinstandsetzung im Reichsbahnausbesserungswerk Dessau findet zwischen Luckenwalde und Petkus die Endabnahme der Kleinlokomotive 4205 statt, die später die Bezeichnung Köf 6001 erhält.
05.03.1951: Der ehemalige Betriebsleiter der LJE, seit dem 01.04.1949 als Dienstvorsteher bezeichnet, ist nur noch für den Betriebs- und Verkehrsdienst des Netzes Dahme (Mark) zuständig. Die Lokomotivbehandlungs- und fast alle Werkstattanlagen werden fortan als Lokomotivbahnhof eingestuft und mit den hier beheimateten Lokomotiven dem Bahnbetriebswerk Jüterbog unterstellt. Der Wagenpark gehört jetzt zum Bahnbetriebswagenwerk Seddin, das Teile der ehemaligen Kleinbahnwerkstatt als Wagenausbesserungsstelle (WAS) betreibt. Während das Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Wittenberge (später in Schlauroth bzw. Görlitz) Revisionen an den Dampflokomotiven ausgeführt, werden die Wagen in die Werkabteilung (WA) Friedland des Raw Malchin überführt, der ehemaligen Hauptwerkstatt der früheren Mecklenburg- Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB). Von Mitte der 1950er Jahre an übernimmt die anfallenden Revisionen an den Reisezugwagen nicht mehr die WA Friedland, sondern die WA Perleberg des Raw Wittenberge. Dabei handelt es sich um die frühere Hauptwerkstatt der einstigen Ost- und Westprignitzer Kreiskleinbahnen, in der auch die Fahrzeuge des Pollo instandgehalten werden.
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Am Stadtrand von Dahme befindet sich dieser Zug im Juni 1956 auf der Fahrt in Richtung Hohenseefeld. Noch gilt das Schmalspurnetz Dahme (Mark) der DR vor allem für den Güterverkehr als unentbehrlich. (Dr. K. Lehnert)
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Die Lokomotive 99 4653 Ende der 1950er Jahre in Nonnendorf. Die Signaltafel „LP“ wurde entgegen einschlägiger Dienstvorschriften an einem Telegrafen- bzw. Lichtmast befestigt. (Slg. B. Fuchs)
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20.05.1951: Spätestens mit dem Beginn des Sommerfahrplans 1951 fahren die Züge wieder über Jüterbog Zinnaer Vorstadt hinaus bis in die Höhe des früheren Bahnhofsgebäudes der JLKB. Bis an die Nordseite des Staatsbahnempfangsgebäudes wird das Gleis jedoch erst 1953 verlängert und spätestens vom 4. Oktober 1953 an befahren. Dieser Abschnitt ist völlig neu trassiert worden. Umgebaut wurde außerdem das Streckengleis in der Dorfstraße Hohenseefeld. Auf den Strecken nach Jüterbog und Luckenwalde fahren die Züge jetzt täglich, donnerstags jedoch nicht zwischen Petkus und Luckenwalde. Dafür rollen an diesem Tag zwei Zugpaare auf der Relation Dahme – Petkus. Damit sind täglich zwei Lokomotiven im Einsatz. Bei starkem Frachtaufkommen werden tagsüber Güterzüge von Dahme (Mark) Kleinbahn nach Petkus und/oder Werbig eingelegt.
20.08.1956: Zur Bewältigung des regen Güterverkehrs werden vom Netz Perleberg (Pollo) 20 Güterwagen der Gattungen Gww und OOw nach Dahme umgesetzt. Sie sind fortan nicht mehr in der WA Perleberg, sondern in der WA Friedland instand zu halten. Bereits 1954 waren fünf GGw und vier OOw von der Reichsbahndirektion Dresden nach Dahme abgegeben worden. Im November 1960 kommen nochmals fünf Gww vom Netz Perleberg hinzu.
20.02.1958: Nach einer Mitteilung der Verwaltung der Bahnanlagen der Reichsbahndirektion Berlin steigt das Frachtaufkommen auf dem Netz Dahme (Mark) ständig an. Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, ist von Jüterbog aus die Einführung des Rollwagenverkehrs geplant. Der Oberbau wird systematisch saniert. 1957 legte die zuständige Bahnmeisterei Rehagen-Klausdorf 8.000 neue Schwellen ein, verbaute 1.500 t Schotter (bisher lagen die Gleise ausschließlich in einer Kiesbettung) und ersetzte 445 m Schienen. Von 1958 bis 1960 sind je 20 km Gleisauswechslung vorgesehen. Zum Einbau gelangen gebrauchte Schienen aus dem Hauptbahnnetz und werden verschweißt. Wenig später werden auch für die 750 mm-Spur neu entwickelte Betonschwellen eingezogen. Die Strecke Hainsberg (Sachs) – Kurort Kipsdorf und das Netz Dahme (Mark) sind die ersten beiden Schmalspurbahnen der DR, auf denen diese Schwellen getestet werden.
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Bevor am 22. Juni 1960 der Personenzug mit Güterzugbeförderung (Pmg) nach Jüterbog fahren wird, ist die für diese Leistung eingeteilte Lokomotive 99 4651 noch im Rangierdienst auf dem Gleisfeld der Umladeanlagen in Dahme im Einsatz. (G. Meyer)
Ein Zug um 1959 während der Fahrt nach Dahme durch Wahlsdorf. Hinter der Lokomotive 99 4651 einer der 1956 aus der Prignitz vom Pollo nach Dahme umgesetzten gedeckten Güterwagen. (Slg. B. Fuchs) |
Ein Zug nach Jüterbog hat 1960 die Haltestelle Reinsdorf erreicht. Hinter der Lokomotive 99 4651 befindet sich ein vierachsiger Güterwagen, der während des Zweiten Weltkriegs für den Einsatz auf Heeresfeldbahnen gebaut wurde. (G. Meyer) |
Im Juni 1960 verlässt der Frühzug die Dorfstraße in Hohenseefeld in Richtung Jüterbog. Links das Streckengleis nach Luckenwalde (G. Meyer) |
Im Sommer 1960 liefen die Oberbausanierungsarbeiten noch auf Hochtouren. Hier ein Zug auf der Fahrt nach Jüterbog zwischen Reinsdorf und Werbig. Der Schotter für das neue Streckengleis ist noch nicht eingebracht. (G. Meyer) |
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01.04.1961: Die ebenfalls zum Reichsbahndirektionsbezirk Berlin gehörende Schmalspurstrecke Nauen – Senzke – Kriele (Netz Nauen) wird endgültig stillgelegt. In der Folge werden zwei Diesellokomotiven, ein zweiachsiger Gepäckwagen und neun Güterwagen der Gattungen GGw, OOw und SSw von Nauen nach Dahme (Mark) Kleinbahn verfügt. Kurze Zeit später liebäugelt die Reichsbahndirektion Berlin ziemlich überraschend auch mit der Schließung des Netzes Dahme (Mark). Da damit vor allem zur Versorgung der Güterverkehrskunden in Werbig und Petkus nicht vor 1970 zu rechnen ist, wird die Oberbausanierung fortgeführt.
01.06.1962: Auf dem gesamten Netz Dahme (Mark) wird der Stückgutverkehr eingestellt. Der VEB Kraftverkehr Luckenwalde übernimmt die Transporte. Auf den Streckenabschnitten Werbig – Jüterbog und Petkus – Luckenwalde besteht so gut wie kein Bedarf mehr für Gütertransporte. Lediglich nach Luckenwalde werden im Binnenverkehr noch Kartoffeln gebracht. Das Fahrgastaufkommen hat inzwischen drastisch abgenommen, da mittlerweile ein dicht befahrenes Omnibusnetz besteht und die individuelle Motorisierung merklich zugenommen hat.
31.01.1963: Auf den Strecken des Netzes Dahme findet letztmalig Reiseverkehr statt. Der außerordentlich harte Winter 1962/63 brachte erhebliche Einschränkungen in der Betriebsführung durch Schneeverwehungen und zugefrorene Rillenschienen. Das unmittelbar für die Schmalspurbahn zuständige Reichsbahnamt Berlin 2 in Potsdam-Babelsberg verfügte kurzfristig, die Beförderung von Reisenden einzustellen. Ein Schienenersatzverkehr ist nicht erforderlich, da im Einzugsbereich schon längere Zeit vier dicht befahrene Omnibuslinien bestehen, die von volkseigenen Kraftverkehrsbetrieben Luckenwalde und Luckau bedient werden. Bereits seit dem 2. Januar 1963 gibt es keinen Güterverkehr mehr auf den Abschnitten Werbig – Jüterbog und Petkus – Luckenwalde, die Deutsche Reichsbahn erließ für dessen Einstellung eine so genannte Verkehrssperre.
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Am Himmelfahrtstag 1964 pausieren Eisenbahner in Niendorfer Weg, eine Haltestelle im Stadtgebiet von Dahme. Danach wird der Nahgüterzug seine Fahrt fortsetzen. (Slg. B. Fuchs)
Der Güterbahnhof Hohenseefeld im Frühjahr 1963 in Blickrichtung Dahme. Mit Kohlen und Dünger beladene Güterwagen sind eingetroffen und müssen noch entladen werden. (L. Nickel) |
Der Güterwagen 97-71-57 war ein Neubau aus dem Jahre 1948 vom Waggonbau Weimar. Zuletzt gehörte dieses Fahrzeug zum Hilfszug des Schmalspurnetzes Dahme (Mark). Das Bild zeigt den Vierachser im Frühjahr 1963 im Güterbahnhof Hohenseefeld. (R. Scheffler) |
25.05.1963: Im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn (Sommerfahrplan) erscheint nicht mehr die Fahrplantabelle der Schmalspurbahn, sondern es sind unter den Streckenangaben die lapidaren Wörter „Reiseverkehr eingestellt“ zu lesen. Bereits einige Wochen zuvor begann eine Schrottfirma mit dem Abbau der Oberbaustoffe zwischen Jüterbog Zinnaer Vorstadt und Markendorf.
01.12.1963: Dieses Datum wird in den Verfügungen und Mitteilungen der Deutschen Reichsbahn Nr. 8 vom 28. Februar 1964 (S. 55) als Tag der Stilllegung der Streckenabschnitte Jüterbog – Werbig und Luckenwalde – Petkus und der Einstellung des Reiseverkehrs angegeben. Zurückzuführen ist die Veröffentlichung dieses Datums auf eine willkürliche Festlegung während einer Besprechung am 22. Januar 1964 in der Reichsbahndirektion Berlin.
01.02.1964: Alle Bahnhöfe, Haltestellen und Haltepunkte des Netzes Dahme (Mark) werden in den Tarifen der Deutschen Reichsbahn für den Reiseverkehr gestrichen. Erst damit ist die Deutsche Reichsbahn formal-juristisch von der Beförderungspflicht entbunden.
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Im Sommer 1962 wartet die Lokomotive 99 4652 in Jüterbog auf den nächsten Einsatz. (Zentrale Bildstelle der DR)
Die Köf 6001 vor dem Lokbahnhof Dahme am 7. Juli 1964 (K. Jünemann) |
Dieser RRw-Wagen gehört zu den 1948 von den Landesbahnen Brandenburg aus Weimar beschafften Neubaubauwagen für die Prignitzbahnen und die Luckenwalder-Jüterboger Eisenbahn. Das Foto entstand im Frühjahr 1963 in Dahme nach Einstellung des Reisezugverkehrs. Die im Hintergrund zu sehenden Personenwagen werden nicht mehr benötigt. (L. Nickel) |
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01.11.1964: Die Gütertarifbahnhöfe im Bereich der stillgelegten Teilstrecken Jüterbog – Werbig (ausschließlich) und Luckenwalde – Petkus (ausschließlich) gelten in den Gütertarifen als gestrichen. Erst damit ist die DR formal-juristisch von der Transportpflicht entbunden. Da für den verbliebenen Bedarfsgüterverkehr weniger Lokomotiven erforderlich sind, wurden im Verlaufe des Jahres bereits eine Diesellokomotive und zwei Dampflokomotiven zum Bw Putbus auf Rügen umgesetzt.
01.02.1965: Einstellung des Güterverkehrs. Früher als geplant schafften insbesondere die Güterverkehrskunden in Werbig, Petkus und Hohenseefeld die Voraussetzungen, um den Restgüterverkehr auf Straßenfahrzeuge zu verlagern, so dass die verbliebenen Strecken des Netzes Dahme (Mark) stillgelegt werden.
30.06.1965: Der Umbau des Normalspurbahnhofs Bahnhof Dahme (Mark) ist abgeschlossen. Durch das Entfernen von Schmalspurgleisen stehen zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung, um die bisher auf dem Netz Dahme (Mark) transportierten Frachten problemlos auf Kraftfahrzeuge umzuschlagen.
01.08.1965: Offizielle Stilllegung des Netzes Dahme (Mark) und Schließung des zum Bw Jüterbog gehörenden Lokbahnhofs Dahme und der dem Bahnbetriebswagenwerk Seddin unterstellte Wagenausbesserungsstelle Dahme. In der Folgezeit werden die vorhandenen Lokomotiven auf andere Netze umgesetzt. Für die Güterwagen gibt es keine Verwendungsmöglichkeiten mehr. Ein Teil der Wagenkästen wird an Interessenten verkauft. Gleiches ist schon vorher mit den Reisezugwagen geschehen. Von der DR werden in der Region ansässige Betriebe – unter ihnen auch Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften – beauftragt, die Gleise abzubauen. Diese Arbeiten werden 1968/69 beendet sein.
24.07.1968: Die Hauptverwaltung der Wagenwirtschaft der Deutschen Reichsbahn im Ministerium für Verkehrswesen stimmt der Verschrottung der letzten elf im Dahme (Mark) abgestellten offenen Güterwagen zu.
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Gleisabriss Mitte der 1960er Jahre in Ihlow. Gut zu erkennen sind die schweren, ab Ende 1950er Jahre eingebauten Schienenprofile. Markant für Ihlow und zugleich ungewöhnlich für ein Dorf ist die Kirche mit zwei Türmen. (Slg. B. Fuchs)
Alle Texte: © Wolf-Dietger Machel
Bildergalerie zur Kleinbahn 29.09.2018
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